Dr. Oswald Kohut

Kohut, Oswald A.
Fabrikant und Politiker

* 19.01.1901 Berlin   + 23.07.1977 Langen

Oswald Adolph Kohut wurde am 19. Jan. 1901 in Berlin als Sohn des Chefredakteurs und Schriftstellers Oswald K. geboren. Sein Großvater, Dr. Adolph Kohut, war ein bekannter Kultur- und Literaturhistoriker. Ein weiterer bekannter Vorfahr war der Orientalist Dr. Alex Kohut

Kohut besuchte ein Realgymnasium und studierte anschließend in Berlin, Heidelberg und Giessen Philosophie, Geschichte und Volkswirtschaft. 1930 hat er in Giessen zum Dr. phil. promoviert. Kohut war anschließend bis zu einem Berufsverbot im Jahre 1934 für die Presse tätig, zuletzt im Ullstein-Verlag in Berlin. 1935 übernahm er die Weinbrennerei und Likörfabrik H.A. Wagner in Langen bei Frankfurt/Main (später Dr. Kohut AG) und legte 1941 die Destillateurprüfung in Berlin ab.

Nach dem Kriege war Kohut von 1946-1951 Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Ernährungsindustrie Hessen“. Er war ab 1950 Präsident des Bundesfachverbandes der Deutschen Spirituosenindustrie e.V., Düsseldorf, Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Spirituosenindustrie e.V. in Frankfurt/Main, seit 1947 Vorsitzender der Vereinigten Hessischen Spirituosenhersteller in Wiesbaden und anderer Fachgremien.

Politisch gehörte Kohut zu den Mitgründern der CDU im Landkreis Offenbach und war von 1946-1951 Stadtverordneter in Langen. 1947 trat Kohut von der CDU zur FDP über, wurde Mitglied des Kreistages Offenbach-Land (Fraktionsvorsitzender und schließlich FDP-Kreisvorsitzender). Von 1954-1957 saß er im Hessischen Landtag, ab 1955 als Fraktionsvorsitzender. Von 1956-1958 war er stellvertretender Landesvorsitzender, von 1958-1961 Landesvorsitzender der FDP in Hessen und gleichzeitig einer der stellv. Bundesvorsitzenden der FDP.

Aus Protest gegen die Beteiligung der FDP an der vierten Regierung Adenauer trat Kohut von diesen beiden Ämtern im Herbst 1961 zurück.

Von 1957 – 1965 gehörte er dem Deutschen Bundestag als Mitglied an. Im Namen seiner Fraktion lehnte Kohut im Bundestag im Febr. 1960 den Entwurf zur Änderung und Ergänzung des Gesetzes über die Entschädigung der Mitglieder des Bundestags, durch den eine Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenversorgung für die Bundestagsabgeordneten geschaffen werden sollte, ab. Die FDP trat damals als einzige Fraktion gegen den Gesetzentwurf auf. Er wandte sich mit Nachdruck auch gegen die Notstandsgesetzgebung.

In seiner Partei wurde der Rat Kohuts auch nach seinem Ausscheiden als aktiver Politiker gern gehört. Er blieb einer der „großen alten Männer“ der hessischen Liberalen. Kurz vor seinem Tode erhielt er noch die Wilhelm-Leuschner-Medaille für seinen Beitrag an der demokratischen Entwicklung Hessens. Ebenfalls 1977 (März) war er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Kohut war seit 1932 mit Anneliese, geb. Hopfe verheiratet und hat eine Tochter.

Veröffentlichungen: „Zeitungen und Zeitschriften als Handelsgut“ (30)

Am 23. Juli 1977 ist Kohut im Alter von 76 Jahren in Langen, seinem Wohnort, gestorben.


Quellen:

  • Munzinger-Archiv/Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 35/77, Ersteintrag: 03.09.1977, Rubrik: Wirtschaft.
  • Dittberner, J. (2010). Die FDP: Geschichte, Personen, Organisation, Perspektiven. Eine Einführung. Deutschland: VS Verlag für Sozialwissenschaften.